
30 Taten: Familienbande als Serien-Einbrecher!
24. Februar 2011
Die fünf Angeklagten sind alle miteinander verwandt: Schwager, Schwiegersohn, dessen Bruder und ein Cousin.
Die „schrecklich nette Familie“ ist eine Serien-Einbrecher-Bande, auf deren Konto nicht weniger als 30 Taten gehen. Selbst als man fast geschnappt wurde, war man sehr kreativ!
„Sie waren eine regelrechte Landplage“, stellt der Staatsanwalt im Wiener Landesgericht trocken fest. Denn die Serieneinbrüche in Häusern fanden in den Randbezirken statt.
Zlatica J. zeichnete sich laut ihrem Verteidiger Werner Tomanek „weniger durch Überqualifizierung denn durch den Besitz eines Führerscheins“ aus. Die Häuser hat man bei Spazierfahrten ausgekundschaftet, den Schwager Vaso J. (Anwalt Alexander Philipp) aus Deutschland kommen lassen. Denn er hat sich auf die „Fensterbohrmethode“ spezialisiert: Tür- bzw. Fensterrahmen werden in einer bestimmten Höhe angebohrt, durch das Loch ein fester Draht geschoben und so die Entriegelung ausgehebelt.*
Doch irgendwann fiel einer Polizeistreife das scheinbar ziellos herumkreisende Auto auf. Der Bande gelang jedoch die Flucht in ein Waldstück bei Mauerbach (NÖ). Zurück nach Wien kam man mit einem flugs gestohlenen Auto – um dort zur Polizei zu fahren und den eigenen Wagen prompt als gestohlen zu melden!
Dass Zlatica J. auch noch unter einem falschen Namen als Putzfrau arbeitete und ihre Dienstgeberin, eine ältere Dame, bestahl, machte auch sie zu einer Haupttäterin. Sie bekam dafür von Richterin Beate Matschnig 2 ½ Jahre Haft, der Schwager Vaso – „ich kann nicht schreiben, nicht lesen, wie soll ich bitte Arbeit finden?“ – 3 ½ Jahre (als Einziger nicht rechtskräftig). Für den Rest dieser reizenden Familie gab es zwischen 18 und 24 Monate…
Bericht von Gabriela Gödel – Kronen Zeitung vom 24. Februar 2011
* Information zu Sicherheitsfenstern mit Widerstandsklasse